Saturnbedeckung 22.05.2007 - Ein Erlebnisbericht

BDBruemmer1

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Beobachtungsbericht

Beobachtungsdaten

Beobachter:
Dieter Brümmer
Datum: 22.05.2007
Uhrzeit: 21:05 – 23:15 Uhr MESZ
Standort: Erfurt und Erfurt-Gispersleben
Instrument: Skylux Lidlscope (Öffnung: 70mm, Brennweite: 700mm) und Meade Explorer 230 60/700 Refraktor
Okulare: 20mm Super Plössl Wide Angle Long Eye Relief (35fache Vergrößerung), 10mm Super Plössl Long Eye Relief (70fache Vergrößerung)
Wetter: stärkere Bewölkung, zwischenzeitlich mal Wolkenlücken
Objekte: Mond, Saturn
Themengebiet: Saturnbedeckung durch den Mond

Chronologische Beobachtung

21:05 Uhr MESZ


Anscheinend reisst die Wolkendecke auf und der Mond kommt zum Vorschein. Daher dachte ich mir, dasz ich den Lidl im Schlafzimmer doch aufbauen sollte.

21:10 Uhr MESZ

Das 20mm Super Plössl in den Zenitspiegel rein und schon eingestellt den Mond im Sucher, sehe ich schön den Saturn an der unbeleuchteten Seite des Mondes knapp daneben. Um die Uhrzeit war aber die Dämmerung noch sehr hell.

21:15 Uhr MESZ

Auch das 10mm, was ich 5 Minuten später reinsetze, zeigt weiterhin Saturn sehr knapp neben den Mond, wie gesagt, an der unbeleuchteten Seite.

21:20 Uhr MESZ

Jetzt machte ich einen Fehler, denn ich wollte noch schnell das K 4mm einsetzen, doch als ich wieder auf den Mond richtete, war der Saturn schon verschwunden. Mist, ich hatte den Eintritt verpasst, das ärgerte mich ein wenig. Doch dann dachte ich schnell und spontan, dasz ich doch nach Erfurt-Gispersleben fahren könnte in die Zittauer Straße, denn dort wurde ja auch beobachtet. Meinen Meade Explorer 230 hatte ich schon in der Reisetasche verstaut. Schnell noch zwei Okulare rein und die Rotlichtlampe und dann ging es gegen 21:30 Uhr MESZ ab Richtung Gispersleben, was so ca. 10 Minuten Fahrtzeit von meiner Wohnstätte entfernt liegt.

21:45 Uhr MESZ

Ich komme in Erfurt-Gispersleben an, stelle meinen Wagen an einer Kirche ab und laufe so ca. 100m zur Zittauer Straße 30, Hof Telefonbuchverlag. Dort gehe ich dann hinter dem Hof und sehe auch schon drei Leute am beobachten, ein Refraktor steht da, der auch klar größer ist, als meiner, ein Richfield 4“ 100/700er. Ich stelle mich den dreien erstmal vor und begrüsse sie, wobei der Refraktor Werner Krauss gehört, den ich auch auf www.astronomie.de kennengelernt habe. Die anderen sind Peter Anders und Dirk Jacobsen. Wer das Equipment mal sehen möchte, Werner hat eine HP, wo seine ganzen Gerätschaften auch abgebildet sind: http://wkrauss-astro.de . Ich war auf jeden Fall erstmal am Staunen, denn so eine Art Refraktor hatte ich noch nicht gesehen. Werner hatte auch gerade die Venus eingestellt, man konnte schön die Phase beobachten, die aber noch nicht ganz Halbvenus war. Meine Güte, was ein Zenitspiegel, nun ja, Werner hatte da ein Zoom-Hyperion-Okular 2“ drin, ein für meine Verhältnisse ziemlich großes Teil, sowas kannte ich noch gar nicht. Man konnte damit die Vergrößerung verschiedenartig einstellen, mir gefiel´s und auch Dirk, der anscheinend nicht viel von Zoom-Okularen hält, musste feststellen, dasz dieses Teil doch gut war. Ich empfand das Bild vom Mond dann gestochen scharf, wesentlich schärfer als an meinem Explorer. War schon ein Unterschied, so ein Richfield 4“ im Vergleich zum 60/700er.

21:50 Uhr MESZ

Wer jetzt denken sollte, es lohne sich dann ja gar nicht, den Explorer aufzubauen bei dem Richfield, der irrte, denn wozu hab ich das denn mitgeschleppt. Also schnell das Teil aufgebaut und das 20mm Super Plössl rein. Ich musste allerdings feststellen, dasz der Sucher sich doch sehr verschoben hatte, das Objekt war weit vom Fadenkreuz weg. Nun denn, nicht verzagen, ich hatte das Ganze schon schnell im Griff. Nun dachte sich aber Werner, da könnte man doch eine stärkere Vergrößerung ransetzen und holte das Hyperion 5mm 2“ Okular. Tja und da merkte man schon, dasz so ein Teil eigentlich aufgrund seines Gewichtes gar nicht geeignet ist für die kleine Billigröhre. Ich musste die Halterungsklemmen an der einfachen azimutalen Montierung ganz schön festklemmen, damit das Rohr nicht ständig nach hinten kippte. Auch Werner war mal interessiert, durch so eine Billigröhre zu schauen, die anderen ebenso.

22:00 Uhr MESZ

Um die Uhrzeit entschloss sich Werner dann, seinen Meade 10“ Schmidt-Cassegrain aufzubauen, ein weiteres Gerät, was ich bisher nur von Bildern von diversen Händler-Internetseiten her kannte und auch da konnte ich mir ein Wow nicht verkneifen, denn das war schon ein Wahnsinnsteil, was der Werner da zusammen mit Peter anschleppte. Da war ebenso begeistert von und da es schon etwas dunkler geworden war und auch kein Licht vorhanden, leuchtete ich dem Werner mit meiner Rotlichtlampe, damit er das Gerät zusammenbauen und die Elektronik anschliessen konnte. Eine Öffnung, wie ich sie noch nicht live gesehen hab, kein Wunder, denn ich kannte ja bisher nur Kaufhausteleskope. Werner stellte dann auch den Mond ein und man konnte am Terminator damit schön groß diverse Bergkuppen erkennen.

22:20 Uhr MESZ

Tja und dann mussten wir feststellen, dasz eine dicke Wolkenwand schnell nahte und somit den Austritt zunichte machen würde, was das Beobachten angeht.

22:25 Uhr MESZ

Saturn kommt wieder zum Vorschein, doch wir können es nicht sehen, weil die dicke Wolkenwand die beiden Objekte verdeckt. Schade, somit hab ich damit auch von dem eigentlichen Ereignis nix gesehen.

22:30 Uhr MESZ

Der Mond lugt wieder aus den Wolken hervor und ich richte den Explorer mit dem 2“ Hyperion 5mm auf ihn, man sieht jetzt wieder Saturn, so ca. 50“ von der beleuchteten Seite des Mondes entfernt.

22:45 Uhr MESZ

Es wird weiter zum Mond geschaut, wobei Werner an dem 10-Zöller zwischenzeitlich ein Binokularansatz eingesetzt hat. Dieses Teil darf man aber jetzt nicht gleichsetzen mit einem Feldstecher. Das räumliche Sehen ist schon vorhanden, aber irgendwie doch anders als beim Feldstecher. Und dann kommt auch das Hyperion 5mm 2“ an dem 10-Zöller zum Einsatz und auch da muss ich ein Wow von mir geben, denn so groß hab ich Saturn noch nie gesehen. Obwohl Wolkendunst ein klareres Sehen verhinderte, so konnte man doch schön die ganzen Umrisse des Planeten wesentlich deutlicher erkennen als das ich das jemals in den Kaufhausteleskopen sehen könnte.

23:00 Uhr MESZ

Saturn ist jetzt schon fast ein Viertel Grad vom Mond entfernt, doch das Bild wird immer schlechter, weil es wieder beginnt, sich zuziehen.

23:15 Uhr MESZ

Jetzt hat es sich zugezogen, der Mond ist immer dunkler und dunkler geworden und dann war er endgültig weg. Zwischenzeitlich war auch immer wieder mal ein kräftiges Wetterleuchten zu sehen. Nun ja, Werner machte dann den Vorschlag, zum Klönen an den Tisch zu setzen und wir redeten noch über einiges wie halt den Lidl, dann ein Teleskop mit GPS, was das zu beobachtende Objekt schon praktisch alleine einstellt. Ehrlich gesagt würde mir da der Reiz fehlen, ein Objekt einzustellen. Man lernt auch so den Himmel nicht kennen. Dann, wie teuer ein Nagler Okular ist (ca. 500 Euro), kann ich mir nicht leisten sowas. Über diverse Beobachtungsorte wie die Hohe Rhön wurde auch geklönt, ebenso über ITV und andere Astrotreffs und auch Dinge wie günstige Teleskope und das Zubehör, was man teuer dazukaufen muss. Wir saßen da so bis ca. 00:30 Uhr, dann bauten wir unsere Geräte ab. Ich verabschiedete mich von den dreien, wobei ich schon Interesse zeigte, mal mit zu der Hohen Rhön zu fahren, denn laut Werner soll es da unheimlich dunkel sein und man bekommt da einen Klasse Himmel geboten. Gegen 00:40 Uhr fuhr ich dann heim.

Uhrzeiten sind nur geschätzt, da ich vergessen hab, mir Notizen zu machen.


Fazit:

Die Entscheidung, nach Erfurt-Gispersleben zu fahren, hab ich nicht bereut, denn es war toll, mal Gleichgesinnte kennen zu lernen und ausserdem macht es mit mehreren viel mehr Spaß als alleine, man kann sich untereinander austauschen und lernt auch ganz neue Dinge kennen. Das verpasste Ereignis tat dem Ganzen keinen Abbruch. Ich werd zwar nicht so große Öffnungen mir kaufen wollen, denn der Nachteil an den großen Teilen ist, man hat viel zu schleppen und zu transportieren, denn wie sagte Werner, schaut, sein Teleskop, ruckizucki in der Tasche und hat damit genauso viel gesehen wie ich. Klein aber fein. Seinen Richfield fand ich aber schon ganz interessant, sowas könnte ich mir selber schon vorstellen, so ein Teil mal zu haben. Erst allerdings wird mal, auf längere Sicht gesehen, der Lidl ausgereizt, denn den hab ich dann vor, wenn wir rausfahren sollten (das Wetter sollte schon mitspielen), mitzunehmen.

viele grüße

dieter
 

Udo_S

Registriertes Mitglied
Hi Dieter
Na da hast du einiges erlebt, schade das du dabei den Ein-Austritt nicht sehen konntest. Bei mir war es gestern komplett dicht, musste ausserdem noch arbeiten (Spätschicht) da wurde nix drauss. Allerdings habe ich in der Vergangenheit, ein solches Ereignis beobachten können und war sehr begeistert davon. Der Anblick wie so ein kleines Planetenscheibchen hinterm Mond verschwindet und wieder hervorkommt ist wirklich unbeschreiblich. Da ist es auch gut wenn man sein eigenes Teleskop besitzt und dies in Ruhe geniessen kann.
Schön das du einige Mitgucker gefunden hast, ich denke das du dabei viel lernen kannst und auch besser in der Lage bist, die richtigen Investitionen, zu tätigen.
Grüsse Udo
 
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