Saturn am 22.04.2007

BDBruemmer1

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Beobachtungsbericht

Beobachtungsdaten

Datum:
22.04.2007
Uhrzeit: 22:30 – 23:20 Uhr MESZ
Standort: Erfurt „AOE“ - Länge: 11:01:48, Breite: 50:58:12
Instrument: 70/700 Skylux Lidlscope “Melusine”
Okular: 25mm MA (28fach), 20mm WA (35fach) und 10mm SPL (70fach)
Wetter: klarer Himmel, am Horizont Dunst
Objekt: Saturn und sein Mond Titan
Themengebiet: Beobachtung von Planeten aus Stadtgebiet

Daten zum Objekt:

Elongation von der Sonne:
105.54 deg östlich der Sonne (abends sichtbar)
Höhe: -11.05 deg
Koordinaten: Scheinbar: R.A. 9h 24m 05.5s Dec. + 16d 37' 49.8"
Aufgang: 14h 08.9m
Transit: 21h 38m 12.3s
Untergang: 23.04.2007, 05h 07.5m
(Zeiten in MESZ)
Sternbild: Löwe
Durchmesser: 18,36“
Visuelle Helligkeit: +0,3 mag
Visuelle Helligkeit von Titan: +8,5 mag

(Daten von www.calsky.com)

Vorbericht

Heute wollte ich mich mal dem Ringplaneten widmen und das Wetter war dafür auch wie geschaffen. Also wartete ich ab, bis es dunkel wurde. Ausserdem wollte ich sehen, wie die Beobachtung aus der Stadt so verlaufen wird, da ich ja bisher immer in Meppen beobachtet hatte.

Eigentliche Beobachtung

Gegen 22:30 Uhr MESZ stellte ich mein Teleskop zum Schlafzimmerfenster gen Südwesten, dann öffnete ich das Fenster und stellte den Planeten mit Hilfe des 6 x 30 Suchers ein. Ich weiß, das Beobachten aus dem Fenster hinaus ist nicht die beste Wahl, aber leider lässt sich das bei mir nicht anders machen, da sich bei mir kein Balkon befindet. Alles sehr schwierig in meiner neuen Heimatstadt, aber ich versuche, das Beste daraus zu machen. Zuerst nahm ich dann auch die 35fache Vergrößerung und stellte auch da schon die starke Luftzirkulation fest, die sich durch das Beobachten von einem Fenster aus ergibt. Trotzdem gelang es mir, den Planeten scharf zu stellen, weil sich immer wieder in Sekundenbruchteilen doch ein scharfes Bild mal einstellte. Auch das Ringsystem liess sich ganz gut beobachten. Allerdings war der Himmel doch stark aufgehellt und dies war die Folge der Stadt halt und deren Lichtquellen. Ich versuchte jetzt, seinen größten Mond Titan zu erhaschen und durch indirektes Sehen konnte ich östlich von Saturn ein schwachen Lichtpunkt erkennen. Um das genauer zu sehen, setzte ich dann die 70fache Vergrößerung ein und Tatsache, östlich von Saturn konnte ich wieder durch indirektes Beobachten Titan wahrnehmen. Allerdings machte sich das Wabbern des Planetenbildes durch die doppelt so große Vergrößerung noch stärker bemerkbar, auch hier nur in Sekundenbruchteilen sein scharfes Bild. So konnte ich zu der Erkenntnis gelangen, dasz das Wählen einer noch höheren Vergrößerung nichts bringen würde. Hier war die Grenze somit erreicht. Also bis 70fach dann. Ich versuchte noch, den Mond Rhea ausfindig zu machen, setzte dafür erstmal die 28fache Vergrößerung ein, aber so sehr ich mich auch anstrengte, ich konnte Rhea einfach nicht erblicken, auch mit 35facher und 70facher Vergrößerung nicht. Ich denke mal, die Aufhellung der Stadt dürfte dafür der Grund sein, ausserdem ein wenig Mondschein. Also dürfte die scheinbare Helligkeit von Titan von +8,5 mag somit die Grenze des Machbaren vom Stadtgebiet aus sein. Gegen 23:20 Uhr stellte ich dann die Beobachtung ein.

Fazit:

Eine ganz neue Erfahrung für mich, das Beobachten von einer größeren Stadt aus, da ich ja sonst aus einer ländlichen Gegend beoachtet hatte. Allerdings ist das Beobachten aus dem Fenster raus ein Problem und so werde ich mir wohl oder übel einen Platz ausserhalb von Erfurt suchen müssen, um auch mal ohne Streulicht beobachten zu können. Allerdings wird dieses noch dauern, denn dazu brauche ich auch ein Teleskop, was sich gut transportieren lässt und mein Budget ist klein. Mal schauen, ich werde mich erstmal weiter dem Beobachten aus der Stadt widmen und so wird das Ganze auch zu einem Experiment, was alles so machbar ist.

Viele Grüße

Dieter
 

FrankSpecht

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Moin Dieter,

ich kann deine Erfahrung ein klein wenig teilen und beglückwünsche dich schonmal zu deinen Beobachtungen.

Als ich als 1981 mein erstes Teleskop (ein Quelle 60/900-Refraktor, azimutal) bekam, habe ich es gleich auf den hellsten mir erreichbaren Stern gerichtet - Wega. Und durch's Badezimmerfenster. War Winter und schweinekalt. Ich kannte noch nix von Szintillation, Aberration und dergl., aber ich sah nahe Wega eine helle Spur. Habe Position und Uhrzeit an die Bochumer Sternwarte gepostet (also echte Post!) und Tage später die Mitteilung erhalten, dass ich einen Kometen entdeckt hätte, der nur wenige Stunden zuvor von 'nem Engländer entdeckt wurde.

Durch dieses Erlebnis wurde Astronomie zu meinem größten Hobby!

Die Beobachtung damals fand außerhalb einer größeren Stadt statt.

Als ich in die Stadt zog, lernte ich unwillkürlich, mich mit den Widrigkeiten bei der Beobachtung und Astrofotografie abzugeben.

Um es nicht zu lang zu machen: Heute habe ich kein Teleskop mehr, aber ich bereue keinen Tag der Erkenntnis. Ich habe durch die Stadt viele wertvolle Erkenntnisse gewonnen, insbesondere in Bildbearbeitung.

Mein letztes astronomisches Equipment bestand aus C8, Vixen GP 90M, GP-Monti, Boxdörfer Steuerung und Philips ToUcam.

Was aus der Stadt möglich ist (vor allem an Planeten) kannst du auf meiner Website sehen.
 

BDBruemmer1

Registriertes Mitglied
hallo frank,

na das ist ja ein ding, eine kometenentdeckung, sowas hatte ich noch nie geschafft. deine seite finde ich interessant, sind tolle bilder bei.

heute abend werd ich mich dann wieder an den saturn versuchen, mal schauen, was geht.
 
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