Es gibt drei Neutrinos mit drei Massen, d.h. drei Masseneigenzustände. Stellen wir uns diese als drei orthogonale Einheitsvektoren vor. Nun kann man die Neutrinos über definierte Prozesse gemäß der schwachen Wechselwirkung erzeugen und nachweisen. Diese schwache WW koppelt aber an den Flavor der Neutrinos, und bzgl. dieser Eigenschaft kann man wiederum drei Flavoreigenzustände definieren, die man sich ebenfals als drei orthogonale Einheitsvektoren vorstellen darf.
Nun hat man es mit zwei "Koordinatensystemen" zu tun, eines bezeichnet die Masseneigenzustände, eines die Flavoreigenzustände. Die beiden Koordinatensysteme bzw. die Einheitsvektoren sind aber nicht exakt identisch sondern dessen leicht gegeneinander verdreht. D.h. der Flavoreigenvektor A ist nicht exakt parallel zum Masseneigenvektor a; er hat statt dessen Beimischungen von b und c. Diese Drehung wird durch die sogenannte Pontecorvo–Maki–Nakagawa–Sakata Matrix beschrieben. Dabei handelt es sich um eine sogenannte unitäre Matrix, d.h. es erfolgt eine Drehung in einem komplexen, nicht einem reellen Raum. Letztlich darf man sich aber der Anschaulichkeit halber reelle Koordinatensysteme vorstellen.
Bei der Erzeugung eines Neutrinos entsteht ein Flavoreigenzustand; beim Nachweis wird auch wieder ein solcher gemessen. Aber die Bewegung der Neutrinos (z.B. von der Sonne zur Erde) wird als Schwingung, ebene Welle bzw. deBroglie-Welle beschrieben, und in diese geht die Masse ein, d.h. die "Frequenz" der Schwingung wird durch die Masseneigenzustände festgelegt. Nun ist aber ein Flavoreigenzustand eine Mischung der drei Masseneigenzustände, wobei die Beimischungen sozusagen durch die Projektion des einen ursprünglichen Flavoreigenvektors auf die drei Masseneigenvektoren gegeben ist. Man muss nun eine Bewegung (Schwingung) aller drei beteiligten Masseneigenzustände betrachten. Dabei entsteht letztlich eine Rotation des ursprünglichen Flavoreigenzustandes in seinem Koordinatensystem, wobei in diese Rotation die drei Masseneigenwerte sowie die Zeit (bzw. die Entfernung Sonne - Erde) eingehen. Nach einer gewissen Zeit (z.B. der Flugzeit von der Sonne zur Erde) wird nun wieder ein Flavoreigenzustand gemessen. Da die beiden Koordinatensysteme aber nun gegeneinader gedreht sind, wird der detektierte Zustand (der als Überlagerung von drei Masseneigenzuständen von der Sonne zur Erde gewandert ist) gegenüber dem ursprünglichen (in der Sonne entstandenen) gedreht sein.